Gute Vorsätze zum ungewöhnlichen Zeitpunkt

Es mag albern sein, den Jahreswechsel dazu zu nutzen, Dinge am Leben zu ändern,  aber bisher habe ich damit ganz gute Erfahrungen. Nicht, dass das alles auch immer so hundertprozentig geklappt hat: Immerhin waren geschätzte 80% auch Rohrkrepierer.

Nun ist wieder Zeit für Vorsätze und Veränderungen, verbunden mit der Hoffnung, dass sie zu den 20% gehören, von denen ich langfristig zehren kann.

Angemeldet hatte ich mich schon lange für den diesjährigen Challenge in Roth, wollte es auch etwas systematischer als bei meinem Premierenstart 2016 angehen: also mit vielen kleinen Wettbewerben (Winterlaufserie und R2NSC) um mir etwas mehr Zwischen-Motivation zu verschaffen. Dazu das Training etwas durchdachter angehen: Im Winter durchaus mal Yoga und Rudelschwitzkurse in der Muckibude, um mehr Stabilität in den alten Körper zu bekommen. Außerdem wollte ich wegen Achillesproblemen allzu einseitiges Training vermeiden. Das lief alles schon im Vorfeld, ohne dass ich mir viele Gedanken um den Jahreswechsel gemacht hätte.

Und am zweiten Weihnachtstag kam der Bang dazu, der mich jetzt zu einer grundlegenden Änderung veranlasste: Am Ende einer wirklich schönen Grundlageneinheit Laufen spürte ich auf einmal eine Blockade in der linken Kniekehle: Kilometer 21 bei lockerem Schnitt deutlich über 5 Minuten und entspanntem Puls. Eigentlich kann bei sowas überhaupt nix passieren: Den Tag vorher völlernder Weise regeneriert und keinerlei schmerzende Vorwarnungen in den Hinterkopf verbannt. Also das Tempo ganz rausgenommen und ziemlich unrund zu Hause angekommen.

 

Und seitdem ist nix mehr mit Laufen: Zwei Tage schmerzende Komplettpause und dann wenigstens mit lockerem Schwimmtraining und Radfahren im Studio etwas gegen depressive Schübe getan. Das geht auch alles ganz gut, aber Laufen (in diesem Fall noch nicht einmal Spazieren oder Treppensteigen) geht gar nicht.

Und in diesen Tagen stieg mein Gewicht von viel zu hoch in den Bereich, der für gewöhnlich in der Kommandobrücke mit rotem Blinklicht und Sirenenton begleitet wird, wenn die Schilde ausgefallen sind und der Warp-Kern bricht.

Jetzt gehöre ich seit je her zu den Triathleten mit kräftigen Knochenbau. Das heißt, ich habe einen ordentlichen Rettungsring, der meine Lage im Wasser stabilisiert. Ich esse und trinke nämlich gerne und viel. Und ich halte mich nicht an die Ernährungspyramide. Mit den 10.000 bis 14.000 Kcal-Verbrauch, die das Triathlon-Training in der Woche mit sich bringt, schaffte ich es geradewegs alles einigermaßen im Rahmen zu halten, wobei ich schleichend eine immer höhere Grenze akzeptierte: Die hatte sich auch ohne Weihnachten und Trainingspause schon auf stattliche 85 kg eingependelt. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier.

Nun gehört es zu den lange verdrängten Tatsachen, dass die Belastung mit steigendem Körpergewicht dem Körper mehr Leistung abverlangt. Und kann er diese Leistung nicht bringen, reagiert er mit Verletzung: In meinem Fall war es bisher die Achillesverse; nun kommt das Knie – und ich hoffe, dass es noch konservativ regeneriert – hinzu.

Und zu diesen Binsenweisheiten zählt es, dass eine gesündere Ernährung zu einem gesunderem Körper führt, der vielleicht auch nicht ständig mit Erkältungen und Infektionen auf Belastungen reagiert. Bisher hatte ich eine überwiegend vegetarische Ernährung mit ordentlich tierischen Fetten und Eiweißen und jeder Menge Süßigkeiten. Letztere sind wohl mein härtester Schwachpunkt: Ich kann nicht daran vorbeigehen, ohne mich vollzustopfen.

Da muss ich also ran: abnehmen und gesund ernähren. Normale Menschen lassen einfach den Süßkram weg oder machen so tolle Regelungen wie einmal in der Woche ist es okay. Geht alles nicht bei mir. Ich bin der klassische Ganz-oder-gar nicht-Typ. Außerdem brauche ich einen Puffer: Also ist mein guter Vorsatz, meinen Ernährungsschwerpunkt auf vegane Ernährung umzustellen. Die meisten Süßigkeiten und ungesunden leckeren Sachen sind halt aus tierischen Produkten. Die freudlose aber gesunde vegane Küche wird mir dazu verhelfen. Glücklicherweise habe ich ja auch noch einen kleinen Zeh in der ideologisch überfrachteten Punk- und Hardcoreszene, sodass ich mir Rückenwind und charakterliche Festigkeit von dort borge. Und dass das sportlich geht, hat Patrick Lange ja auf Hawaii in 2017 gezeigt.

 

 

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